Giovanni Segantini

November 1, 2008

Giovanni Segantini wurde am 15.1.1858 in Arco geboren und verstarb am 28.9.1899 auf dem Schafberg bei Pontresina. Er war ein italienischer Maler des realistischen Symbolismus und ein Meister der Hochgebirgslandschaft, der schon früh mit der Pleinairmalerei begann. Er entwickelte eine eigene Version der pointillistischen Maltechnik, mit der er das ungebrochene Licht der Hochgebirgswelt wiedergeben und die naturalistische Wirkung seiner Bilder steigern konnte.

Giovanni Battista Emanuele Maria Segatini, so sein eigentlicher Name, den er später in Segantini änderte, wurde 1858 im damaligen österreichischen Arco am Gardasee als Kind des Schreiners Agostino Segatini und seiner dritten Frau, Margherita de Girardi geboren. Ein um sechs Jahre älterer Bruder kam am 20. Juli 1858 bei einem Brand ums Leben.

Nach dem frühen Tod der Mutter (sie starb mit 37 Jahren) brachte ihn der Vater zu einer Tochter aus erster Ehe, Irene. Diese empfand den Kleinen als Belastung und Giovanni riss deshalb aus, wann immer es ging. Im Juli 1865 trieb der Hass die Halbschwester soweit, dass sie in einem Schreiben an dieInnsbrucker Behörde dazu aufforderte, Giovanni die österreichische Staatsangehörigkeit zu entziehen. Dies geschah: Nach den repressiven Gesetzen, die im damaligen Kaiserreich Österreich für die italienischen Herrschaftsgebiete galten, konnte einem Siebenjährigen die Staatsangehörigkeit entzogen werden.

Segantini blieb sein ganzes Leben staatenlos. 1870 wurde er ohne Papiere aufgegriffen und da sein Vater gestorben war, landete er in der Erziehungsanstalt Riformatorio Marchiondi. Dort erlernte er den Beruf des Schusters. Ein alter Anstaltsgeistlicher nahm sich seiner an. Er erkannte seine zeichnerische Begabung, erzählte ihm vom Malermönch Fra Angelico und erlaubte ihm, zu zeichnen und zu modellieren. 1873 kam er nach Mailand und arbeitete beim ehemaligen Garibaldi-Anhänger Luigi Tettamanzi, einem Maler von Heiligenfahnen, Transparenten und Wirtshausschildern, Komödiant und Verfasser historischer Dramen. Tettamanzi stellte ihn als Gehilfen an und erteilte ihm Zeichenunterricht. Durch Interventionen seines Halbbruders Napoleone konnte er die Besserungsanstalt verlassen.

Im Jahr 1875 schrieb er sich an der Kunstakademie Brera in Mailand ein, belegte Tageskurse in Malerei und Abendkurse in Ornamentik. Bei einer nationalen Ausstellung der Brera erregte er bereits 1879 mit seinem ersten größeren Bild, dem Chorgestühl von Sant’Antonio, bei Lehrern und Schülern Aufsehen durch die neuartige Behandlung des Lichts. Wegen Meinungsverschiedenheiten mit den Professoren an der Brera verließ er diese nach zwei Jahren. Im Jahr 1880 eröffnete Segantini sein erstes Atelier in der Via San Marco am Naviglio in Mailand. 1880 zog er mit Bice, sein erstes Modell, nach Pusiano in der Brianza, einer ländlichen, hügeligen Seenlandschaft zwischen Lecco und Mailand. Das Paar bekam zwei Söhne: Gottardo Guido (1882–1974), später selbst Maler und Biograf seines Vaters, und Alberto (1885–1904). Sein dritter Sohn Mario (März 1885–1916) und die Tochter Bianca (Mai 1886–1980) wurden später in Mailand geboren. Mario wurde ebenfalls Maler und Bianca brachte 1909 in Leipzig die Schriften und Briefe ihres Vaters in deutscher Sprache heraus. Der Landschaft überdrüssig verließ Segantini 1886 die Brianza, er ließ sich in Savognin im Oberhalbstein im Haus „Peterelli“ nieder, wo er bis 1894 mit seiner Familie lebte. In vielen von Segantinis Werken ist Barbara Uffer dargestellt, Segantinis bevorzugtes Modell. Als die Segantinis 1894 nach Maloja zogen, kam Baba mit ihnen. 1899 begleitete sie Segantini auf den Schafberg, wo er am Mittelteil des Triptychons arbeitete. Nach Segantinis Tod blieb sie noch fünf Jahre bei Bice und den Kindern, bis sie nach insgesamt 19 Jahren die Familie verließ. Die Familie Segantini Savognin bezog in Maloja im Engadin  das „Chalet Kuoni“, das von einem Ingenieur der Gotthardbahn erbaut worden war. Mitte September 1899 stieg Segantini mit Barbara Uffer und seinem Sohn Mario auf den Schafberg, um an dem schon fast fertiggestellten Sein zu arbeiten. Während des Sommers hatte er an Werden und Vergehen gearbeitet. Das große Triptychon der Natur sollte für die Weltausstellung in Paris fertig sein. Schon bald nach seiner Ankunft erkrankte er an einer Bauchfellentzündung, arbeitete jedoch unermüdlich weiter. Baba eilte hinab nach St. Moritz zu Dr. Oskar Bernhard, einem Arzt und Freund des Malers. Zusammen mit Segantinis Lebensgefährtin Bice, die aus Mailand herbeigeeilt war, stieg er auf den Berg, konnte jedoch nichts mehr für den Kranken tun. Giovanni Segantini starb am 28. September im Alter von 41 Jahren auf dem Schafberg. Am 1. Oktober 1899 wurde Segantini auf dem kleinen Friedhof von Maloja begraben, den er von 1895 bis 1896 im Glaubenstrost gemalt hatte. Bice starb am 13. September 1938 in St. Moritz, 39 Jahre später.

http://www.segantini.com/

http://www.segantini-museum.ch/htmls/deutsch/index2.htm